20.01.2025
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Die Feuerwehr zieht ein positives Weltcupfazit

Täglich bis zu 75 Helfer im Einsatz – Monatelange Sicherheitsplanungen

In den vergangenen Tagen durfte sich die Region einmalmehr als Gastgeber für den Biathlon Weltcup in der Chiemgau Arena präsentieren und Athleten aus vielen Ländern der Welt in Ruhpolding begrüßen. Bis zu 20.000 Menschen waren auf dem Gelände, um ein großes und friedliches „Biathlon Fest“ zu feiern. Im Hintergrund sorgen unzählige freiwillige Helfer für die nötige Sicherheit – darunter die heimischen Feuerwehren, die an den Wettkampftagen mit bis zu 75 Helfern im Einsatz waren. Dabei liegen hinter den Verantwortlichen monatelange Planungen und Vorbereitungen. „Alles reibungslos verlaufen“, so das kurze Fazit des Ruhpoldinger Kommandanten Michael Mayer am Ende dieser Großveranstaltung und ergänzt, „wir haben bereits viele Jahre Erfahrung und durften bei uns in Ruhpolding auch schon viermal eine Biathlon WM ausrichten“. Dennoch fließen die Erfahrungen aus dem Einsatzgeschehen heraus Jahr für Jahr in die Planungen der Folgejahre ein.

Vom Brandschutz bis zum Parkplatzdienst

Die Feuerwehren haben während der Wettkampftage gleich mehrere Aufgaben zu bewältigen. Der Kernauftrag besteht darin, eine Brandschutzsicherheitswache in und um die Chiemgau Arena zu stellen, um bei Zwischenfällen unmittelbar eingreifen zu können. „Die Begeisterung unter unseren Aktiven für dieses Sportevent ist hier so groß, dass wir innerhalb kürzester Zeit alle vorgeschrieben Positionen besetzen können“, freut sich Michael Mayer. Die ehrenamtlichen Helfer waren dazu regelmäßig unterwegs, um die Brandschutzeinrichtungen zu kontrollieren und hatten dabei auch ein offenes Auge für mögliche Brandereignisse. Darüber hinaus waren sie mit einer Führungsmannschaft direkt im Raum der Feuerwehr-Einsatzleitung vor Ort, um die Geschehnisse in und um die Chiemgau Arena zu verfolgen. Dabei standen sie auch im engen Austausch mit dem Veranstalter sowie den anderen Sicherheitskräften wie beispielsweise der Polizei oder dem Bayerischen Roten Kreuz.

Sportbegeisterung und Sicherheit passen zusammen

Hinter den Personalplanungen liegen genaue Berechnungen der Brandschutzdienststelle des Landratsamtes Traunstein, die bei Großveranstaltungen insbesondere in die Belange der Feuerwehren eingebunden ist und zusammen mit dem Veranstalter sowie den Feuerwehren und Hilfsorganisationen beispielsweise Flucht- und Rettungspläne aber auch den Kräfteansatz zur Sicherheitswache der Feuerwehr festlegt. „Alle Beteiligten ziehen an einem Strang“, freut sich Kreisbrandrat Christof Grundner und ergänzt, „wir wollen eine Veranstaltung, bei der die Begeisterung für den Sport und ein friedliches Miteinander im Vordergrund steht, die aber dennoch den Anspruch hat, für die bestmögliche Sicherheit der Besucher zu sorgen“. Die fachlichen Planungen nehmen deshalb Jahr für Jahr viel Zeit in Anspruch und sind in einem eigenen Einsatzkonzept niedergeschrieben.

Für den Grundschutz in Ruhpolding ist gesorgt

Neben dem Brandschutz in der Chiemgau Arena muss auch der sogenannte Grundschutz für den Ort Ruhpolding selbst gewährleistet bleiben. Die Verantwortlichen der Feuerwehr haben dazu für die Tage des Biathlon Weltcups einen eigenen Schichtplan aufgestellt und alle Positionen innerhalb eines Löschzuges besetzt. Da ein Löschfahrzeug der Feuerwehr zur Sicherheitswache in der Chiemgau Arena abgestellt war, greift man in den Tagen auf ein voll ausgestattetes Leihfahrzeug der Firma Mayer aus Ruhpolding zurück. Dieses musste auch zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage im Ortsgebiet ausrücken. Die Aktiven aus Ruhpolding werden insbesondere durch „die Nachbarn“ der Feuerwehr Eisenärzt unterstützt. Diese waren an allen Wettkampftagen mit etwa 25 Einsatzkräften vor Ort. Am Wochenende waren zusätzlich noch Helferinnen und Helfer aus Inzell und Siegsdorf im Einsatz. Sie betreuten insbesondere den Zu- und Abstrom der Fans in den umliegenden Großparkplätzen und unterstützen bei den verkehrssteuernden Maßnahmen, die ab dem Kreisverkehr in Siegsdorf durchgeführt wurden.

Tausende Fahrzeuge eingewiesen

Insgesamt wurden direkt in Ruhpolding 1.100 Parkplätze sowie 550 weitere VIP-Plätze koordiniert. In Inzell kümmerten sich die Ehrenamtlichen um weitere 1.100 Parkplätze und in Siegsdorf koordinierten die Helfer den reibungslosen Betrieb von etwa 750 Stellplätzen. Darüber hinaus kümmerten sich die Helfer der Feuerwehr um den Absperrdienst bei der Eröffnungsfeier. Eine weitere große Aufgabe für die Helfer der Feuerwehen bestand darin, die Abfertigung der Shuttlebusse an der Arena zu unterstützen und somit für einen reibungslosen Zu- und Abstrom der Besucher zu gewährleisten. Dabei halfen sie unter anderem dabei, dass die Fans in die entsprechenden Busse einsteigen und koordinierten mit Anzeigetafeln die Busfahrer in die jeweiligen Parkbuchten. Die Feuerwehr betreibt vor Ort darüber hinaus eine eigene kleine Brotzeithütte für die ehrenamtlichen Helfer. Vier „Feuerwehrköche“ versorgen dort die Floriansjünger mit kleinen Brotzeiten oder warmen Getränken. „Gerade in den Pausen nutzen unsere gemütliche Hütte viele Helfer zum Aufwärmen und verfolgen dort auf Bildschirmen die Rennen“, informiert Michael Mayer.

Hunderte Meter Kabel in der Einsatzleitung verlegt

In einem eigenen Raum der Einsatzleitung liefen sämtliche Fäden zusammen. Neben den Führungskräften der Feuerwehr war dort stets eine Vertretung der Sicherheitsbehörde, also des gemeindlichen Ordnungsamtes vor Ort. Für den Betrieb zahlreicher Funkgeräte und Telefone wurden unter anderem 150 Meter Antennenkabel verlegt. Selbst für einen Ausfall der Kommunikationsinfrastruktur ist man gerüstet, da vor Ort unter anderem ein Satellitentelefon zur Verfügung stand. An insgesamt neun Bildschirmen konnten die verantwortlichen dank zahlreicher Überwachungskameras die Besucherströme genau verfolgen aber auch die entsprechenden Einsatzprotokolle an PC-Arbeitsplätze anfertigen. Für die digitale Vernetzung wurden 300 Meter LAN-Kabel sowie 50 Meter Glasfaserkabel in wochenlanger Arbeit verlegt. Für den Fall eines Stromausfalls ist die Einsatzleitung in der Arena mit einer eigenen Notstromversorgung ausgestattet.

Örtliche Einsatzleitung im Landratsamt war vorbereitet
Für einen denkbaren Schadensfall gibt es außerdem für die Chiemgau Arena ein eigenes Feuerwehr Einsatzkonzept, indem zahlreiche Feuerwehren aus der gesamten Region mit vordefinierten Aufgaben vorgesehen sind. Gleichzeitig wurde in den Räumlichkeiten des Landratsamtes Traunstein die Betriebsbereitschaft für die Örtliche Einsatzleitung hergestellt. Für eine rasche Handlungsfähigkeit war an den Renntagen stets eine dreiköpfige Besatzung vor Ort und der gesamte „Krisenstab“ im Vorfeld personell geplant. Sowohl der Kommandant Michael Mayer als auch Kreisbrandrat ziehen zum Abschluss dieser Großveranstaltung ein durchwegs positives Fazit. „Wir danken allen Helferinnen und Helfer der Feuerwehren vor Ort aber auch allen, die im Hintergrund für den reibungslosen Betrieb gesorgt haben“, so die Beiden übereinstimmend und freuen sich darüber, „dass sich Ruhpolding und der Chiemgau einmal mehr als toller Gastgeber für zehntausende Besucher präsentieren konnte“. Gleichzeig betonen sie aber auch, „nach dem Biathlon ist vor dem Biathlon“ und deshalb wird die Großveranstaltung in den kommenden Tagen und Wochen aus Sicht der Feuerwehr umfangreich reflektiert, um diese Erkenntnisse anschließend für die Planungen im kommenden Jahr einfließen zu lassen.

Text
Hubert Hobmaier Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Bilder
Hubert Hobmaier, Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Chiemgau Arena GmbH | Fotograf: Andres Plenk
Feuerwehren Eisenärzt, Inzell und Ruhpolding
Sämtliche Bildrechte wurden übertragen.