06.12.2023
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Dramatische Szenen bei Zimmerbrand in Traunreut

Feuerwehr rettet drei Bewohner – Rauchmelder weckt die schlafenden Bewohner
 
Traunreut. In den frühen Morgenstunden des 06.12. wurden um 3:37 Uhr die Feuerwehren Traunreut und Traunwalchen wegen eines gemeldeten Wohnungsbrandes mit Menschenleben in Gefahr alarmiert. In einer Wohnung im zweiten Stock eines Mehrparteienhauses in der Hofer Straße war ein Brand im Badezimmer ausgebrochen. Durch das Piepsen des Rauchmelders wurde die zehnjährige Tochter auf das Feuer aufmerksam und konnte sofort ihre Mutter sowie ihr Geschwisterchen wecken. Da sich das Feuer bereits in den Flur ausbreitete, konnten die sich die drei Bewohner nicht mehr in das Treppenhaus retten und flüchteten auf den Balkon. Dort wurden sie von der Feuerwehr über die Drehleiter gerettet und anschließend mit dem Verdacht einer Rauchgasvergiftung vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Ersten Erkenntnissen nach, dürfte ein vergessenes Teelicht im Bad der Auslöser des Brandes gewesen sein. Eine erste polizeiliche Schätzung der Schadenshöhe geht von etwa 50.000 Euro aus.


„Dank der hohen Professionalität aller beteiligten Retter konnte Schlimmeres verhindert werden“, schildert Kommandant und Einsatzleiter Konrad Unterstein die dramatischen Szenen der vergangenen Nacht. Als großes Glück bezeichnete er die Tatsache, „dass zwei unserer Einsatzkräfte in der unmittelbaren Nachbarschaft wohnen und die Situation blitzschnell erkannt haben. Sie sind direkt zum Brandort gelaufen und haben die auf dem Balkon stehenden Personen betreut sowie eine erste Lageerkundung durchgeführt“. Dies hat seiner Einschätzung nach den Einsatzkräften wertvolle Minuten bei der Rettung gebracht und letztlich den Grundstock für den erfolgreichen Einsatz gelegt.


Bei Eintreffen der ersten Feuerwehrkräfte stand das Bad bereits im Vollbrand und der Wohnungsflur war unpassierbar, so dass die Flucht über das Treppenhaus zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr möglich war. Als erste Maßnahme wurde die Drehleiter in Stellung gebracht, um Familie vom Balkon zu retten. „Die angsterfüllten Hilferufe waren für meine Mannschaft eine große Belastung, dennoch haben sie die drei innerhalb kürzester Zeit in Sicherheit bringen können“, sagt Konrad Unterstein. Neben der Rettungsaktion über die Drehleiter gingen sofort mehrere Atemschutztrupps mit dem Auftrag der Menschenrettung und Brandbekämpfung in das Gebäude vor. Innerhalb weniger Minuten hatten die Feuerwehrleute den Brand unter Kontrolle. Nach rund einer Stunde konnte durch die Einsatzleitung „Feuer aus“ an die Leitstelle gemeldet werden.


In weiterer Folge wurde eine umfangreiche Belüftung sowie eine Brandnachschau auf Glutnester durchgeführt. Darüber hinaus wurde seitens der Feuerwehrkräfte die Wohnung in Absprache mit der Polizei soweit vom Brandgut leergeräumt, dass in weiterer Folge ein erneutes Aufflammen ausgeschlossen werden konnte. Nach rund viereinhalb Stunden waren alle Nachlösch- und Aufräumarbeiten abgeschlossen. Die Brandwohnung ist derzeit unbewohnbar. 


Insgesamt leben in dem Haus 15 Parteien. Durch das reibungslose Zusammenspiel der Rettungskräfte und dem schnellen Einsatz eines sogenannten Rauchvorhangs, einer speziellen Vorrichtung, die die Rauchausbreitung unterbindet, ist es gelungen, dass sämtliche Nachbarn ihre Wohnungen nicht verlassen mussten. Während der Löscharbeiten wurde seitens des Rettungsdienstes rund um Josef Pscheiden eine Betreuung vor Ort durchgeführt. Außerdem wurde der vom THW Traunreut ein Fachberater zur Beurteilung der Gebäudesubstanz hinzugezogen. Im Nachgang kam noch der Winterdienst des kommunalen Bauhofes zum Einsatz, der die Einsatzstelle mit Salz abgestreut hat.

 
„Neben der erfolgreichen Menschenrettung ist es uns gelungen, dass wir eine Katze und einen Hamster vor den Flammen retten konnten. Diese haben wir dann gleich noch in die tierärztliche Obhut nach Teisendorf gefahren“, freut sich der sichtlich stolze Konrad Unterstein im Nachgang an die dramatischen Szenen. Lobende Worte fand der Traunreuter Kommandant für die reibungslose Zusammenarbeit, „trotz der Anspannungen haben alle Beteiligten wie ein Uhrwerk funktioniert und alles Menschenmögliche gegeben, damit den Betroffenen so gut es geht geholfen wird“, so seine Einschätzung.


Neben den Feuerwehren Traunreut und Traunwalchen, die mit etwa 40 Frauen und Männern im Einsatz waren, wurde seitens des Rettungsdienstes zwei Rettungswagenbesatzungen, ein Notarzt sowie der „Leiter Rettungsdienst“ und Beamte der Bayerischen Polizei an die Einsatzstelle entsandt. Kreisbrandinspektor Josef Egginger und der zuständige Kreisbrandmeister Stefan Helmel sowie der Fachberater des Technischen Hilfswerks, Tobias Mörtl, waren zur Unterstützung der Einsatzleitung vor Ort. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass ein vergessenes Teelicht das Feuer im Bad ausgelöst hat. Der Kriminaldauerdienst hat hierzu die weiteren Ermittlungen aufgenommen.


Dieser Einsatz zeigt die Bedeutung von funktionierenden Rauchwarnmeldern in Privatwohnungen. In diesem Fall dürften diese kleinen Helfer einmalmehr „Menschenleben gerettet haben“, indem sie die schlafenden Bewohner geweckt haben. Darüber hinaus bitten die Feuerwehren im Landkreis Traunstein gerade jetzt in der Adventszeit darum, im Umgang mit Kerzen und offenem Feuer besonders vorsichtig zu sein. Hob

Text
Hubert Hobmaier, Stefan Lohwieser
Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Bilder
Feuerwehr Traunreut
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