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Folgenschwerer Unfall mit LKW-Beteiligung auf der B304 bei Obing
PKW-Lenker im Fahrzeug eingeklemmt – Achtstündiger Großeinsatz der Feuerwehr
Obing. Am Dienstagnachmittag wurde gegen 16:20 Uhr die Feuerwehr Obing sowie mehrere Nachbarfeuerwehren mit dem Einsatzstichwort „THL 4 – Verkehrsunfall mit LKW und eingeklemmter Person“ auf die Bundesstraße 304 auf Höhe Rumersham alarmiert. Ein PKW geriet dabei auf die Gegenfahrbahn und prallte in einen entgegenkommenden LKW der als „Abfalltransport“ gekennzeichnet war. Trotz Ausweichversuch des LKW-Fahrers konnte ein Zusammenstoß nicht mehr verhindert werden, was dazu führte, dass sich beide Fahrzeuge überschlagen haben und im Straßengraben etwa drei Meter unterhalb des Straßenniveaus zum Liegen kamen. Der PKW-Lenker musste von der Feuerwehr mit schwerem technischem Gerät aus dem Unfallfahrzeug gerettet werden. Er kam, ebenso wie der LKW-Fahrer, mit schweren, aber nicht lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus. In weiterer Folge entwickelte sich ein aufwändiger Einsatz, bei dem der Tankinhalt des Aufliegers mit Spezialgerät umgepumpt werden musste.
Wie die Polizei mitteilt, befuhr ein 52-jähriger Pkw-Fahrer aus dem Landkreis Traunstein die B304 von Wasserburg kommend in Fahrtrichtung Altenmarkt. Aus bislang ungeklärter Ursache kam er auf Höhe von Rumersham auf die Gegenfahrbahn. Ein entgegenkommender Lkw-Fahrer versuchte dem Mazda auszuweichen und kam von der Fahrbahn ab. Es kam zum Frontalzusammenstoß, bei dem sich beide Fahrzeuge überschlugen. Der 60-jährige Fahrer des Sattelzuges wurde aus der Fahrerkabine geschleudert und schwer verletzt. Der Fahrer des Pkw wurde bei dem Unfall im Fahrzeug eingeklemmt und zog sich ebenfalls schwere Verletzungen zu.
„Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte bot sich den Helfern ein Trümmerfeld mit einer Länge von etwa 200 Metern“, sagt der Obinger Kommandant Florian Hamm und ergänzt, „eine erste Lageerkundung gestaltete sich daher unheimlich schwierig, weil alles sehr unübersichtlich gewesen ist“. Dennoch begann man sofort den Einsatz zu strukturieren und die knapp 100 anrückenden Feuerwehrleute mit entsprechenden Aufgaben zur versorgen. Neben der medizinischen Erstversorgung galt insbesondere der technischen Rettung der eingeklemmten Person zunächst das Hauptaugenmerk. Unter Einsatz von Rettungsschere und Spreizer ist den innerhalb kurzer Zeit gelungen, den Fahrer zu befreien und den Mitarbeitern des Rettungsdienstes zur weiteren medizinischen Versorgung zu übergeben.
Gleichzeitig wurde durch die Feuerwehren mit dem Ausleuchten der weitläufigen Einsatzstelle begonnen, darüber hinaus wurden umfangreiche Absicherungs- und Absperrmaßnahmen nötig. Insbesondere die Erkundung des Tankinhaltes gestaltete sich schwierig. Dieser war mit „Kreatinabwasser Konzentrat“ aus einem Industriebetrieb befüllt. Der Inhalt musste vor den Bergungsarbeiten entleert werden. Aus diesem Grund wurde unteranderem ein TUIS-Fachberater (Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie) an die Einsatzstelle beordert. In weiterer Folge wurden dann noch Spezialausrüstung und Einsatzkräfte der Werkfeuerwehr Chemiepark Trostberg angefordert.
Bis etwa 22 Uhr waren die Feuerwehren damit beschäftigt, den Tank des Sattelaufliegers leer zu pumpen und dessen Inhalt in entsprechende Gebinde umzufüllen. Dazu mussten im Vorfeld umfangreiche Brandschutzmaßnahmen getroffen worden. Anschließend konnte mit der Bergung des LKWs durch ein Abschleppunternehmen begonnen werden. Da vor der Bergung nicht ausgeschlossen werden konnte, ob der Tank des Aufliegers beschädigt ist, wurden vorsorglich Ölsperren in den Straßengraben entlang der B 304 eingezogen. „Glücklicherweise hat der Tank standgehalten und nach derzeitigen Erkenntnissen nichts vom Inhalt in den Boden gelangt“, sagt der Obinger Kommandant.
Während dieser langwierigen Arbeiten mussten auf Grund des nasskalten Wetters immer wieder Einsatzkräfte ausgetauscht werden. Im Feuerwehrhaus Obing wurde dazu eine „Wärmestube“ samt der Möglichkeit des Kleidungswechsels eingerichtet. Seitens der Gemeinde Obing wurde dort auch die Versorgung mit Essen und Trinken für die Helfer ermöglicht.
Die letzten Arbeiten waren gegen 0:15 Uhr abgeschlossen und die Feuerwehr Obing konnte „Einsatzende“ an die Leitstelle in Traunstein melden. Neben den knapp 100 Feuerwehrwehrleuten aus Obing, Albertaich, Pittenhart, Schnaitsee und Kienberg sowie den Kräften der Werkfeuerwehr waren Vertreter der Kreisbrandinspektion, der Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landkreises Traunstein, des Wasserwirtschaftsamtes und des Straßenbauamtes vor Ort. Als Fachberater waren ein Vertreter der TUIS sowie des Technischen Hilfswerkes vor Ort. Der Rettungsdienst war mit zwei Rettungswägen sowie einem Notarzt im Einsatz. Der Einsatzleiter Rettungsdienst hatte deren Arbeiten vor Ort koordiniert. Die Polizei aus Trostberg hat den Unfall aufgenommen. Ein Gutachter soll nun den Unfallhergang klären.
„Alle Einsatzkräfte haben wieder einmal funktioniert wie ein Uhrwerk“, sagt Einsatzleiter Florian Hammer im Nachgang. Zunächst hatte der stellvertretende Kommandant Andreas Voderhuber den Einsatz geführt und nach Eintreffen des 1. Kommandanten an diesem übergeben. Beide loben die reibungslose Zusammenarbeit und die professionelle Herangehensweise der überwiegend ehrenamtlichen Helfer vor Ort. Hob
Text
Hubert Hobmaier, Anita Mussner
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
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Feuerwehr Obing
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