06.12.2023
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„Ich will Feuerwehrmann werden!“

Großartige Leistungen des Nachwuchses rund um den Waginger See – erfolgreicher Wissenstest

Petting, Waging. „Ich will Feuerwehrmann werden“. Dieser Satz aus der italienischen Zeichentrickserie „Grisu, der kleine Drache“ aus den 1970er Jahren inspirierte wohl seit dieser Zeit immer wieder zahlreiche Feuerwehrmänner und auch -frauen zum Dienst in einer Freiwilligen Feuerwehr. Um diesen Dienst zu erfüllen ist ein dementsprechendes Fachwissen nötig. Der Wissenstest der Bayerischen Jugendfeuerwehren ist dabei ein Baustein in der Ausbildung der Nachwuchskräfte. In den Feuerwehrhäusern Petting und Waging traten kürzlich annähernd 150 Buben und Mädchen an, um ihren Wissensstand überprüfen zu lassen.


Auf Einladung des Inspektionsbereiches „Florian Traunstein Land 3“ und den Verantwortlichen aus dem Kinder und Jugendbereich bereiteten sich zahlreiche Feuerwehren akribisch auf den gemeinsamen Prüfungsabend vor. Das Gebiet umfasst die Freiwilligen Feuerwehren rund um den Waginger See, also dem Gebiet des Landkreises Traunstein im historischen Rupertiwinkel. An zwei Abenden stellten sich die Buben und Mädchen ihren ersten Prüfungen im „Feuerwehrleben“.


Fach-Kreisbrandmeister „Jugendarbeit“, Jan Schröter, konnte dabei an beiden Terminen zahlreiche Teilnehmer in den Feuerwehrhäusern in Waging am See und Petting begrüßen. „Der Wissenstest ist für die Jugendlichen eine Bestätigung für erste Lernerfolge in der Freiwilligen Feuerwehr“, so Jan Schröter und ergänzt, „diese Prüfung soll zur Fortsetzung der Ausbildung motivieren, dass auch künftige engagierte und begeisterte ehrenamtliche Mitglieder in den heimischen Feuerwehren zur Verfügung stehen“.


Seit 1973 Teil der Ausbildung
Eingeführt wurde dieser Test bereits im Jahr 1973 durch das bayerische Innenministerium. Der Wissenstest wird üblicherweise einmal pro Jahr im Spätherbst durchgeführt. Gegliedert ist dieser in die Stufen "Bronze", "Silber" und "Gold". Im vierten Jahr erhalten die Prüflinge dann zusätzlich zu den in den Vorjahren erhaltenen Plaketten eine Urkunde, die als Bescheinigung ihres Fachwissens gilt. 


„Der Schwierigkeitsgrad wird von Jahr zu Jahr durch zusätzliche Testfragen beziehungsweise zusätzliche Aufgaben gesteigert", erklärte Jan Schröter im Gespräch mit Thomas Pfeffer von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein. „Themenschwerpunkt war in diesem Jahr die Unfallverhütung. Die verschiedenen Themen des Wissenstests wiederholen sich dabei alle sechs Jahre", so der Gesamtverantwortliche für den Landkreis Traunstein.


Die Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren waren bei ihrer „ersten Feuerwehrprüfung“ durchaus gefordert. Neben einem praktischen Teil, bei dem Grundwissen über die Brandbekämpfung und verschiedene Übungen wie beispielsweise das sichere Bewegen schwerer Gerätschaften oder das ordnungsgemäße Auf- und Absitzen aus einem Einsatzfahrzeug galt es, in den Schulungsräumen der beiden Feuerwehrhäuser die Schulbank zu drücken, um den schriftlichen Teil „zu Papier zu bringen“.


Viel Feuerwehr Prominenz war dabei
Den hohen Stellenwert, den die Jugendarbeit in den Feuerwehren einnimmt, zeigte sich auch durch die Anwesenheit der „heimischen Feuerwehrprominenz“. Neben den Jugendwarten, Schiedsrichtern und Ausbildern der beteiligten Feuerwehren waren oftmals auch deren Kommandanten vor Ort, um sich ein Bild über den Wissensstand des Nachwuchses zu verschaffen. Vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein waren ebenfalls der für das Gebiet zuständige Kreisbrandinspektor Günter Wambach, sowie die beiden Kreisbrandmeister Georg Fleischer und Hans Heinrich anwesend.


Begeistert von der überwältigenden Teilnahme zeigte sich Kreisbrandinspektor Günter Wambach. „Insgesamt sind 145 Jugendliche von den Feuerwehren Asten, Fridolfing, Kay, Kirchanschöring, Kirchheim, Lampoding, Nirnharting, Petting, Pietling, Taching, Tengling, Tettenhausen, Tittmoning, Törring, Waging und Wonneberg zur Prüfung angetreten. Rund ein Drittel der Prüflinge war weiblich. Dies zeugt meiner Meinung nach von einem großen Interesse der Jugendlichen selbst, aber natürlich auch von den Verantwortlichen in den Reihen der heimischen Feuerwehren“, so der sichtlich zufriedene Günter Wambach.


Ziel: Feuerwehren mit ausreichend Aktiven sowie einem guten Ausbildungsstand
Bei der Auswertung der Testfragen konnte man erkennen, dass in der Fläche bereits ein solides Feuerwehrwissen vorhanden ist. Besonders auffallend war dies bei den Prüfungsteilnehmern, die eine der beiden ersten Stufen absolviert haben. Einige „Flüchtigkeitsfehler“ waren wohl der Nervosität geschuldet, so der Tenor der Schiedsrichter und Bewerter. Zum Abschluss der beiden Prüfungsabende konnte Jan Schröter ein äußerst positives Fazit ziehen. „Mir ist es auch wichtig, dass die verschiedenen Mitglieder der Feuerwehren zusammenkommen und sich untereinander kennen lernen. Die oftmals lebensrettenden Arbeiten im aktiven Dienst gehen dann leichter von der Hand, wenn man sich untereinander besser kennt“.


Auch wenn man sich angesichts dieser beeindruckenden Teilnehmerzahlen derzeit, um den Feuerwehrnachwuchs in der Region keine allzu großen Sorgen zu machen muss, so freuen sich die Feuerwehren aus der Region immer wieder über neue Mitglieder jeder Altersstufe. „Jugendliche, aber auch Erwachsene können sich jederzeit bei den hiesigen Feuerwehren melden. Gebraucht wird jede helfende Hand“, so der ermutigende Aufruf seitens der Verantwortlichen im Kreisfeuerwehrverband Traunstein und verweisen auf die Homepage www.kfv-traunstein.de, die als erste Anlaufstelle für Interessenten dient.

Text
Thomas Pfeffer
Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Bilder
Thomas Pfeffer, Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Georg Mayer, Feuerwehr Petting