04.05.2023
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Passt Begeisterung und Feuerwehr zusammen?

Zum internationalen Tag der Feuerwehrleute – Hl. Florian ist Schutzpatron

Landkreis Traunstein. „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“, so das Credo der Feuerwehrleute weltweit. Tag und Nacht sind Feuerwehrleute auf der gesamten Erde bereit, um Menschenleben zu retten und Sachwerte zu schützen – und stellen dabei ihre persönlichen Interessen Hinten an. Dabei vertrauen die Floriansjünger auf einen der populärsten Schutzpatrone überhaupt. Florian von Lorch (ca. 300 Jahre nach Christi) war römischer Offizier und Oberbefehlshaber einer Einheit zur Feuerbekämpfung. Daher wird der Heilige Florian heute meist als römischer Legionär mit Fahne und Wasserkübel vor einem brennenden Haus dargestellt. Seit mehr als 150 Jahren gibt es in der Region organisierte Feuerwehren, die im Schadensfall uneigennützig zur Hilfe eilen.


Im Landkreis Traunstein vertrauen rund 4.700 ehrenamtliche Feuerwehrleute in 80 Feuerwehren auf den Schutz des Heiligen. Sie alle vereint die Intention uneigennützig zu helfen, sich für Einzelne oder das Gemeinwohl einzusetzen und im Team die unterschiedlichsten Herausforderungen zu meistern. Es spielt keine Rolle ob eine Katze im Baum sitzt, ein Fahrzeug einen Unfall hatte oder ein Gebäude brennt. Feuerwehrleute lassen im Fall des Falles alles stehen und liegen, damit die Not von Anderen gelindert wird. Damit hat der traditionelle Leitspruch „Helfen in Not ist unser Gebot“ auch heute noch seine Berechtigung.


Darüber hinaus bilden die Feuerwehrvereine in den Dörfern und Gemeinden meist eine zentrale Säule für das gesellschaftliche Leben. Sie beteiligen sich an Festen und Feiern, organisieren Veranstaltungen oder laden zum Tag der offenen Tür. Viele Feuerwehren unterhalten eine Jugendgruppe und fördern somit die Wertevermittlung an die Heranwachsenden. In den letzten Jahren wurden zunehmend Kinderfeuerwehren aus der Taufe gehoben, in denen engagierte Frauen und Männer einen Beitrag zur Brandschutzerziehung der Kleinsten in der Gesellschaft leisten.


„Das war der coolste Schultag im ganzen Jahr“, so das wiederkehrende Fazit der Grundschüler, die sich im Rahmen des Unterrichtes mit dem Themenbereich Feuer und Feuerwehr auseinandersetzen. Dabei zählt vielerorts ein Besuch bei den örtlichen Brandschützern als fixer Bestandteil des Lehrplans, um die Gerätschaften sowie die Fahrzeuge zu erkunden und sich über die Aufgaben der Feuerwehr informieren. Strahlende Kinderaugen sind auch das Ergebnis bei den kleinen Besuchern aus den Kindertagesstätten oder Kindergärten. Einmal im Feuerwehrauto mitfahren, einen Helm aufsetzen oder mit dem Wasserschlauch auf ein „Spritzenhäusl“ zielen – damit kann man die Kinder auch im „Digitalzeitalter“ begeistern!


Natürlich stehen die Feuerwehren vor vielen kleineren und größeren Herausforderungen in der Zukunft. Kommen bei einem Alarm gerade am Tag auch genügend Einsatzkräfte? Lassen sich junge Menschen auch in Zukunft für die „besondere Aufgabe“ als Atemschutzgeräteträger ausbilden? Wird es weiterhin genügend Maschinisten geben, die die schweren Einsatzfahrzeuge sicher ans Ziel bringen? Werden junge Menschen in die Fußstapfen ihrer Vorgänger treten und sich ehrenamtlich engagieren? Wird es genügend Frauen und Männer geben, die Verantwortung in einer Führungsposition übernehmen? All dies sind Fragen – und dies sind vermutlich nicht alle, mit denen sich die Feuerwehren beschäftigen müssen und für die es Antworten braucht.


Was treibt Menschen grundsätzlich an? Dies ist wohl eine der entscheidenden Zukunftsfragen für die Feuerwehren und das Ehrenamt überhaupt. Viele Floriansjünger werden diese Frage mit, „etwas Sinnvolles zu tun“ oder „ich habe Freude daran, für andere da zu sein“ beantworten. Gerade die Sinnhaftigkeit einer Aufgabe ist der Grundstock für die Begeisterung und bildet den Antrieb von Menschen – eine Begeisterung mit der die Feuerwehrleute die eigene Zukunft mitgestalten können!


Zum heutigen „Tag der Feuerwehrleute“ beziehungsweise dem „Florianitag“ wünschen wir allen Feuerwehrleuten vor allem viel Begeisterung für dieses „besondere Ehrenamt“. Mit der eigenen Begeisterung werden wir zu den besten Markenbotschaftern überhaupt und leisten damit einen „gewaltigen“ Beitrag, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern – denn eines ist klar, Imagekampagnen und Werbemaßnahmen für neue Mitglieder sind weitaus weniger wirksam, wie die gelebte Begeisterung im persönlichen Umfeld! In diesem Sinne vertrauen wir darauf, „dass Helfen in Not ist unser Gebot“ auch bei zukünftigen Generationen Begeisterung auslösen wird und somit die „schützende Hand“ des Heiligen Florian weiterhin über unsere Dörfer und Gemeinden liegt. Hob

Text
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein