13.01.2024
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Übung: „Person in Eis eingebrochen“

Vorbereitet für den Ernstfall – Aktive aus Übersee trainierten die Rettungstechniken

Übersee. Die kalten Tage der vergangenen Woche haben dazu geführt, dass sich bei den ersten Gewässern in der Region Eisschichten gebildet haben. Dadurch steigt die Gefahr, dass sich Menschen auf zugefrorene Wasserflächen begeben und dann einbrechen. Aktive der Feuerwehr Übersee übten kürzlich das Vorgehen bei derartigen Unfällen und retteten eine „Übungspuppe“ aus einem Gewässer nahe des Osterbuchbergs. Dabei kam unter anderem ein spezieller Rettungsschlitten zum Einsatz, der speziell für diese Situationen konzipiert wurde und bei Rettungsaktionen am Gewässer wertvolle Dienste leistet. Achtung: Derzeit reicht die Eisdicke auf den Gewässern in der Region meist noch nicht aus, um sicher betreten werden zu können!


Vor wenigen Tagen führte die Feuerwehr Übersee eine anspruchsvolle Eisrettungsübung durch, um die Fertigkeiten der Einsatzkräfte im Umgang mit Gefahren auf zugefrorenen Gewässern zu trainieren. Die Übung fand an einem teilweise zugefrorenen Weiher unterhalb des Osterbuchergs statt. Die Übung, die von Michael Stefanutti vorbereitet wurde, begann mit einer kurzen theoretischen Schulungseinheit im Feuerwehrhaus, bei der die Teilnehmer auf die spezifischen Gefahren und Techniken im Bereich der Eisrettung vorbereitet wurden.


Im Anschluss begaben sich die 14 Übungsteilnehmer zu den Weihern unterhalb des Osterbuchbergs, um das Gelernte in einer Praxisübung umzusetzen. Dabei kam ein schwimmfähiger Rettungsschlitten (X-Sled) zum Einsatz, der die Menschenrettung aus dem eisigen Wasser deutlich erleichtert. Zwei Feuerwehrleute, ausgestattet mit einem Neoprenanzug und gesichert mit Rettungsleine und Schwimmweste, machten sich auf den Weg zu der eingebrochenen Person, die durch eine Übungspuppe simuliert wurde. Mit vereinten Kräften zog man den „Verunfallten“ aus dem eisigen Wasser und brachte ihn anschließend ans sichere Ufer. 


Sie nutzten den Übungsabend auch dazu, um verschiedene Techniken zur Eisrettung zu testen und sich mit den unterschiedlichen Ausrüstungsgegenständen unter „realen“ Bedingungen vertraut zu machen. Darunter fiel auch das sogenannte „Spineboard", ein Rettungsbrett aus Kunststoff, dass als Hilfsmittel zur Rettung von Personen eingesetzt werden kann. Der Neoprenanzug schützt die Einsatzkräfte vor Kälte beziehungsweise einem zu raschen Auskühlen des Körpers. Das Material wirkt wie eine Dämmschicht und bietet dennoch eine maximale Beweglichkeit für den Träger des Anzugs. Die Floriansjünger aus Übersee hoffen natürlich, dass die Technik nicht zum Einsatz kommen muss, dennoch ist es aus ihrer Sicht wichtig, auf mögliche Ernstfälle bestmöglich vorbereitet zu sein.


Bei der Übung war nicht nur eine große Portion an körperlicher Fitness erforderlich, sondern auch ein „kühler Kopf von Nöten“, damit man die erforderlichen Maßnahmen schnell und koordiniert einleitet. Bedingt durch das flächendeckende Netz der Feuerwehren sind die Floriansjünger meist als erstes vor Ort und müssen lebensrettende Maßnahmen einleiten. Grundsätzlich sind für die Menschenrettung auf Gewässern die Wasserrettungseinheiten wie die Wasserwacht oder die DLRG zuständig.


Die Feuerwehren sind in vielen Fällen innerhalb von zehn Minuten an allen zugänglichen Einsatzstellen. „Deshalb sind sie insbesondere in der Erstphase mit der Einleitung von lebensrettenden Maßnahmen gefordert“, sagt Thomas Schmelz von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein. Bei tieferen stehenden Gewässern sollte die Eisdecke mindestens 15 Zentimeter betragen, ehe man diese besteigt – bei Fließgewässern werden mindestens 20 Zentimeter Eisdicke empfohlen. „Dies Dicke haben sicherlich erst ganz wenige Gewässer in der Region erreicht“, so die Einschätzung von Thomas Schmelz. 


Text
Thomas Schmelz, Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Bilder
Wolfgang Gasser, Kreisfeuerwehrverband Traunstein