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Wie sieht die Welt als Berufsfeuerwehrmann aus?
24 Stunden Feuerwehr für den Nachwuchs – „Ohne Jugend keine Feuerwehrzukunft“
Inzell. „Ich will Feuerwehrmann werden“, ist für viele ein Kindheitstraum und wurde für 45 Buben und Mädchen der Jugendfeuerwehren und genauso viele Betreuer sowie Helfer aus Inzell, Hammer, Vogling und Weißbach für 24 Stunden zur Realität. Die Verantwortlichen rund um Martin Wellinger sowie Linda und Dominik Schwarz haben einen sogenannten „Berufsfeuerwehrtag“ vorbereitet, um den Nachwuchsfeuerwehrleuten einen realistischen Einblick in den Alltag der Berufsfeuerwehrleute zu ermöglichen. Bei der offiziellen Begrüßung waren eigens die drei Bürgermeister der Gemeinden Inzell, Siegsdorf und Schneizlreuth gekommen, um den Jugendlichen erlebnisreiche und interessante Stunden zu wünschen
Da die kommunalen Feuerwehren in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein allesamt „freiwillig“ organisiert sind und Berufsfeuerwehren lediglich in Städten von mehr als 100.000 Einwohnern aufgestellt werden, ist ein Berufsfeuerwehrtag für die heimischen „Einsatzkräfte von Morgen“ etwas ganz Besonderes. In wochenlanger Vorbereitung wurden die einzelnen Programmpunkte aufgestellt, Übungsmöglichkeiten gesucht und die Hintergrundorganisation wie die Verpflegung auf die Beine gestellt.
Am Samstagvormittag „Punkt 9 Uhr“ standen die Teilnehmer zur „Wachübernahme“ bereit und erhielten verschiedene Informationen zum Ablauf. In den gesamten 24 Stunden wurden die Jugendlichen anschließend nicht nur zu verschiedenen Einsätzen gerufen, sie durften auch den „Wachalltag“ gemeinsam bestreiten und zusammen ihre Freizeit verbringen. „Uns war es wichtig, die Balance zwischen Gaudi und Ausbildung zu finden“, sagte Martin Wellinger im Gespräch mit Thomas Schmelz von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein.
Gleich mehrmals rückten sie zu Brandeinsätzen aus, bei denen sie sowohl die Aufgaben im Löscheinsatz aber auch die Zusammenarbeit mit anderen Jugendgruppen trainiert wurden. Bei verschiedenen Unfällen stand die Rettung der verletzen Personen im Vordergrund, bei denen aber auch das Technische Gerät der Feuerwehr zum Einsatz kam. Zusätzlich gab es auch Erste-Hilfe-Einsätze, die rasches Handeln und fundierte medizinische Kenntnisse erforderten. Insgesamt hatten die Verantwortlichen 18 verschiedene Übungsstellen vorbereitet, bei denen die „obligatorische Katze auf dem Baum“ ebenso wenig fehlte wie ein Fahrradsturz oder ein Zimmerbrand.
Dabei wurden mehre Gewerbebetriebe wie beispielsweise die Liegenschaften der Firmen Dufter oder Plerreiter aber auch der Steinbruch der Freilichtbühne in die Szenarien einbezogen. Gleich viermal stand der Wallnerhof von Familie Kammel im Blickpunkt des Geschehens. Jeweils zwei Szenarien spielten sich in Hammer, Vogling und Weißbach ab. Dort wurden die Löschmannschaften beispielsweise mit einem Forstunfall, einem Brand im Freien oder einem Verkehrsunfall, bei dem ein Bagger beteiligt war, konfrontiert.
Neben den zahlreichen Einsätzen standen auch Ausbildungsblöcke auf dem Programm der Jugendfeuerwehrleute. Die Jugendlichen erhielten unter anderem einen kompakten Erste-Hilfe-Kurs, bei dem sie verschiedene medizinische Grundlagen und lebensrettende Maßnahmen erlernten oder auffrischen konnten. Zwischen den Einsätzen stand immer wieder Gerätekunde auf dem Plan, bei der sie die verschiedenen Ausrüstungsgegenstände kennenlernen konnten und deren Handhabung trainierten. Saugschlauch Knoten Stiche Anbau Drehleiter Hebekissen Schere und Spreizer.
Ein besonderes Augenmerk wurde auch auf das Gemeinschaftsgefühl gelegt. Ähnlich wie bei einer Berufsfeuerwehr wurde zusammen gekocht und gegessen, wodurch die Kameradschaft und der Teamgeist gestärkt wurden. Dies förderte nicht nur die Zusammengehörigkeit innerhalb der eigenen Jugendgruppe, sondern auch zwischen den unterschiedlichen Feuerwehren. Dazu gehörte es auch, dass die Jugendlichen ihr „Schlafquartier“ in den eigenen Feuerwehrhäusern aufgeschlagen haben und dort die Nachtruhe verbrachten.
Viele Gemeindevertreter wie Inzells Bürgermeister Hans Egger machten während des Berufsfeuerwehrtages ein Bild vom Leistungsstand der Jugendlichen und freuten sich, dass „so ein gutes Miteinander unter den Einsatzkräften von Morgen herrscht“. Zur offiziellen Begrüßung waren Siegsdorfer Bürgermeister Thomas Kamm und sein Amtskollege Wolfgang Simon aus Schneizlreuth sowie Inzells 2. Bürgermeister Michael Lorenz gekommen. „Ich finde es sehr wichtig, dass dem Nachwuchs dieses Angebot geschaffen wird und damit die wichtigen Handgriffe der Feuerwehrleute trainiert werden“, freute sich Michael Lorenz und ergänzte „Ohne Jugend hat die Feuerwehr keine Zukunft“.
Die Jugendwarte zogen am Ende ein durchwegs positives Fazit aus diesem Berufsfeuerwehrtag. Sie betonten insbesondere, „dass die gesammelten Erfahrungen sehr lehrreich für die jungen Feuerwehrleute waren und die Zusammenarbeit, das Teamwork und die Kameradschaft im Mittelpunkt standen“. Die gemeinsamen Übungen und die überörtliche Zusammenarbeit zeigten einmal mehr, wie wichtig und wertvoll solche gemeinde- und landkreisübergreifenden Aktionen sind. Dies zeigt sich auch in der Tatsache, dass viele Teilnehmer am Sonntagvormittag, nach den letzten Aufräumarbeiten und der Fahrzeugpflege, nur sehr ungern das Feuerwehrhaus verlassen haben und gerne noch eine weitere Schicht gemacht hätten. Hob
Text
Thomas Schmelz, Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bilder
Thomas Schmelz, Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Feuerwehr Inzell
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Quellenvorschlag: Kreisfeuerwehrverband Traunstein