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Das Zeugnis kam mit der Weihnachtspost
Frauenpower im Gruppenführerlehrgang – Heuer 24 Einsatzkräfte ausgebildet
Landkreis Traunstein. Seit mehreren Jahren nehmen die Ausbildungsverantwortlichen im Kreisfeuerwehrverband Traunstein in Sachen Führungskräftefortbildung das Glück selbst in die Hand. Insgesamt 24 Einsatzkräfte konnten in diesem Jahr die Qualifikation des Gruppenführers erlangen. Dies wurde auf Grund einer Kooperation mit der Werkfeuerwehr Infraserv Gendorf möglich, die die Ausbildung anbietet. Die staatliche Prüfung wurde zum Abschluss von einem Prüfer der Feuerwehrschule abgenommen und die Ergebnisse kamen sozusagen mit der Weihnachtspost.
Gerade die Entwicklung von Führungskräften bereitet den Feuerwehren oft Schwierigkeiten. Gruppenführerlehrgänge werden grundsätzlich in den Feuerschulen durchgeführt und enden mit einer staatlichen Prüfung. Diese bilden jedoch seit Beginn der Pandemie weniger aus, dies hat zur Folge, dass sich in den Feuerwehren vor Ort ein Ausbildungsstau entwickelt und es in Einsatzsituationen gerne mal zu Engpässen bei Gruppenführern kommt.
Die bayerischen Ausbildungsstandorte sind in Geretsried, Regensburg und Würzburg angesiedelt. Hier werden die angehenden Gruppenführer in einem einwöchigem Vollzeitlehrgang dazu befähigt, eine Löschmannschaft mit insgesamt neun Personen zu führen und die sogenannte „Gruppe“ zu leiten. Die Abschlussprüfung besteht aus praktischen Übungen, bei denen kleinere Einsatzübungen erfolgreich bewerkstelligt werden mussten und einer schriftlichen Prüfung.
„Für einige der diesjährigen Absolventen war insbesondere unser Teilzeitangebot attraktiv. Damit konnten Sie den Lehrgang in den Abendstunden sowie an zwei Samstagen ablegen und waren nicht eine komplette Woche an der Feuerwehrschule“, erklärt Josef Linner als Ausbildungsverantwortlicher im Kreisfeuerwehrverband. Der Kooperationspartner in Gendorf hat die Ausbildungsberechtigung zur Vorbereitung auf die Prüfung, insbesondere die schriftliche Prüfung wird durch Personal der Feuerwehrschule abgenommen.
„Wir haben das Angebot für Gruppenführerlehrgänge bereits 2019 in den Lehrgangskatalog aufgenommen und konnten bisher 51 Frauen und Männer die Qualifikation zum Gruppenführer ermöglichen“, so Josef Linner. Viele Feuerwehren haben mittlerweile dieses Angebot für sich entdeckt, so waren es allein in diesem Jahr 24 Absolventen. Im Frühjahrslehrgang nutzten acht Einsatzkräfte die Möglichkeit, den Lehrgang vor Ort zu machen und nun kamen nochmals 16 Frauen und Männer dazu.
„Für alle Feuerwehren im Landkreis standen 36 Lehrgangsplätze an den staatlichen Feuerwehrschulen zur Verfügung. Unsere 80 Feuerwehren hatten jedoch einen Bedarf von 70 Lehrgangsplätzen gemeldet. Durch die Kombination beider Lehrgangstypen ist es immerhin gelungen, 60 Gruppenführer auszubilden und annähernd den Bedarf zu decken“, freut sich Kreisbrandrat Christof Grundner. „Mir treibt es allerdings seit Jahren die Sorgenfalten ins Gesicht, wenn ich an den Rückstau dieser wichtigen Lehrgänge denke und fordere die Ausweitung der Kapazitäten immer wieder ein“, so Christof Grundner.
Die Werkfeuerwehr Gendorf nutzt zur praktischen Ausbildung die Keltenhalle. Hier können die Teilnehmer witterungsunabhängig sämtliche praktischen Ausbildungseinheiten ablegen und werden in sogenannten Planspielen an größere Einsatzlagen herangeführt. Der Stundenplan wurde so abgestimmt, dass insbesondere für die Theoretische Ausbildung kurze Wege ermöglicht wurden. Dazu konnte man auf den Lehrsaal der Feuerwehr Traunwalchen zurückgreifen.
Christian Lipp vom Kompetenzzentrum Gendorf organisierte die beiden Lehrgänge nach dem „Traunsteiner Modell“. In seinen Augen ist dieses Angebot gerade für Selbstständige und Landwirte eine gute Möglichkeit, da man unter Tags seiner Arbeit nachgehen kann und in einer kompakten Art und Weise die Inhalte in den Abendseminaren sowie als Block an den Samstagen beigebracht bekommt.
„Wenn Frauen bei der Feuerwehr auch noch in der Unterzahl sind, haben die fünf frischgebackenen Gruppenführerinnen einmal mehr bewiesen, dass es in der Feuerwehr nicht auf das Geschlecht ankommt, sondern vielmehr darum, dass man ein ausgeprägtes Teamgefühl mitbringt und Einsatzbereitschaft an den Tag legt, wenn diese gefordert ist“, freut sich indes Kreisbrandrat Christof Grundner über die sehr gute Frauenquote bei diesem Kurs.
Die Briefe mit den staatlichen Zeugnissen sind nun wenige Tage vor Weihnachten bei den erfolgreichen Absolventen eingetroffen. Die Feuerwehren Altenmarkt, Bergen, Kienberg, Kirchheim, Lampoding, Nußdorf, Oberfeldkirchen, Staudach-Egerndach, Stein, Traunstein, Truchtlaching und Waldhausen freuen sich somit über zusätzliches Führungspersonal in ihren Reihen. Am Frühjahrslehrgang konnten Mitglieder aus Bergen, Chieming, Erlstätt, Matzing, Pietling, Tengling und Trostberg den Qualifikation Gruppenführer erwerben.
„Wir bleiben in jedem Fall am Ball und wollen unseren Feuerwehren alle Möglichkeiten bieten, damit sie auch weiterhin auf ausreichend qualifiziertes Personal zurückgreifen können“, zeigt sich Josef Linner optimistisch und ergänzt, „die Angebote sind in jedem Fall vorhanden, um die Feuerwehren vor Ort zukunftsfähig auszubilden. Mit dem Teilzeitmodell hat man sogar eine Auswahl, wie es für den Einzelnen am besten passt, um die Qualifikation zu erwerben“. Hob
Text
Hubert Hobmaier, Eva Pregler
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bildtext
Der Kreisfeuerwehrverband Traunstein hat erneut zwei Gruppenführerlehrgänge auf Landkreisebene organisiert, da der Bedarf an Führungskräften durch die staatlichen Feuerwehrschulen derzeit bei weitem nicht gedeckt ist. 24 Frauen und Männer konnten sich so als Führungskraft qualifizieren und stehen in den Feuerwehren des Landkreises Traunstein ab sofort zur Verfügung.