12.07.2023
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Kurze Nacht für heimische Floriansjünger - 250 Einsätze wegen Unwetterschäden

Sturm führt zu Hunderten von Einsätzen – die Hälfe der Feuerwehren im Landkreis wurden alarmiert

Landkreis Traunstein. Für die Floriansjünger im Landkreis Traunstein war es eine kurze Nacht. Mit Einsetzen des starken Sturmes gegen 0:15 Uhr am Mittwoch (12.07.) folgten die ersten Feuerwehralarmierungen. Zum ersten Einsatz wurde die Feuerwehr Übersee alarmiert. Im Minutentakt wurden die Einsatzkräfte mit dem Einsatzstichwort „Technische Hilfeleistung Unwetter“ in weiterer Folge durch die Integrierte Leitstelle in Traunstein angefordert. Rund 150 Alarme erfolgten bis in die Mittagsstunden. Allerdings sind noch nicht alle Einsatzstellen erfasst, da die Einsatzkräfte immer wieder auf blockierte Strecken gestoßen sind, die zuvor noch gar nicht gemeldet waren. Insgesamt dürften es nach einer ersten Schätzung etwa 250 Einsätze gewesen sein. Etwa die Hälfte der 80 Feuerwehren im Landkreis Traunstein war im Einsatz. Die Motorsäge war dabei der am häufigsten verwendete Ausrüstungsgegenstand. Einen Einsatzschwerpunkt gab es nicht. Die Einsatzstellen verteilten sich auf die gesamte Fläche des Landkreises. Die Feuerwehr-Führungsstelle Alz wurde ebenfalls aufgerufen, um bei der Lageführung zu unterstützen. Die Mitglieder trafen sich im Feuerwehrhaus Trostberg und trugen die Informationen aus den unzähligen Einsatzstellen zusammen. Neben den Sturmschäden haben auch mehrere Brandmeldeanlagen ausgelöst. Mancherorts kam es zu Stromausfällen. Eine vermisste Stand Up-Paddlerin sorgte auf dem Chiemsee bei Arlaching für Aufregung – die Feuerwehr Ising konnte aber rasch Entwarnung geben.

Schwerpunktmäßig mussten Bäume und Äste von Fahrbahnen beseitigt werden. In einigen Fällen fielen Bäume auf parkende Fahrzeuge oder auf Hausdächer. Immer wieder mussten Gebäude, Bauzäune oder umherfliegende Teile wie Trampoline, „Bankerl“ oder Mülltonnen gesichert werden. „Trotz der Vielzahl an Einsätzen und der hohen Anzahl an alarmierten Feuerwehren sind wir in der Region recht glimpflich davongekommen“, so das erste Fazit von Kreisbrandrat Christof Grundner. Verletzte Personen oder Einsatzkräfte wurden bisher nicht gemeldet und Sachschäden sind insbesondere an parkenden Fahrzeugen oder an Dächern und Gebäuden auszumachen. Zum bisher letzten Einsatz wurde die Feuerwehr Seeon am 12.7. um 12:50 Uhr alarmiert. Ein Baum ist in Bräuhausen auf ein Garagendach gestürzt.

Südlicher Landkreis Traunstein – Erster Unwetteralarm war in Übersee

Die erste witterungsbedinge Alarmierung erfolgte für die Feuerwehr Übersee. Am Westerbuchberg versperrten mehrere Bäume die Zufahrten. Darüber hinaus waren im Gemeindegebiet weitere Bäume umgestürzt. Insgesamt wurden zehn Einsatzstellen aus Übersee gemeldet. Die Feuerwehr Grabenstätt war zur Beseitigung der Sturmschäden auf die Staatsstraße 2096 gerufen worden. Des Weiteren waren sie in der Wohnsiedlung Kellerberg gefordert. Dort stürzten ebenfalls Bäume um. Im Bereich Zeiering, Tüttensee, Hütt und Hirschau mussten ebenfalls größere Äste oder Bäume entfernt werden, die die Fahrwege blockierten. An insgesamt sieben unterschiedlichen Einsatzstellen mussten die 20 Aktiven tätig werden. In Grassau kam es zu einem flächigen Stromausfall. Darüber hinaus beschäftigte die Einsatzkräfte ein Baum, der auf ein Hausdach gefallen war und die Stromleitung abgerissen hatte. Auf der Staatsstraße 2096 galt es ebenfalls mehrere umgestürzte Bäume zu beseitigen. Im Ortsteil Mietenkam ist ein Baum auf ein Auto gefallen. 21 Einsatzstellen galt es in Siegsdorf abzuarbeiten. 24 Einsatzkräfte waren mit fünf Fahrzeugen zwischen 0:55 Uhr und 3:00 Uhr im Einsatz. Im Gemeindebereich kam es ebenfalls zu einem Stromausfall. Das Feuerwehrhaus wurde mitunter als direkte Anlaufstelle von Bürgern in Anspruch genommen. Dieses war durch die Notstromversorgung uneingeschränkt nutzbar. Außerdem wurde der „Gemeindeeinsatzstab“ zusammengerufen, damit man bei einem größeren Schadensaufkommen alle Verantwortungsträger für Entscheidungen vor Ort hatte. Insbesondere galt es umgestürzte Bäume und größere Äste zu beseitigen. Dabei waren die Einsatzkräfte auf der Bundesstraße 306, der Staatsstraße 2105, sowie den Kreisstraßen TS44, TS29, TS5, TS3 und auf der Autobahnzufahrt Siegsdorf West gefordert. Bei einer Firma im Ortsgebiet galt es eine lockere Metall-Fassade. zu sichern. Rund zwei Stunden war die Feuerwehr Inzell in der Nacht im Einsatz. An einem Wohnhaus hatte ein umgestürzter Baum das Dach touchiert. Hier kontrollierten die Floriansjünger die Eindeckung mittels Drehleiter. Mehrere Verkehrswege waren ebenfalls durch umgestürzte Bäume blockiert. Insgesamt verzeichnete die Wehr sieben Einsätze. Die Feuerwehr Hammer musste um 1:11 Uhr auf die B306 ausrücken, um dort einen umgestürzten Baum zu beseitigen. Die Feuerwehren Bergen, Rottau, Vachendorf, Unterwössen, Vogling, Eisenärzt, Schleching und Marquartstein waren ebenfalls zu Einsätzen alarmiert worden.

Östlicher Landkreis Traunstein – Pietling für lange Zeit stromlos

In Fridolfing waren 20 Einsatzkräfte für zweieinhalb Stunden im Einsatz und haben zehn Einsatzstellen abgearbeitet. Dabei verteilten sich die Aufträge auf die Bundesstraße sowie die Staatsstraße und die Gemeindestraßen. Außerdem musste ein Bauzaun gesichert werden. Die Feuerwehr Petting meldete insgesamt 16 nächtliche Einsatzstellen. Große Teile des Ortsgebietes waren ohne Strom und Festnetzverbindung. Der Schwerpunkt lauf auf der Beseitigung von Bäumen, die über Straßen und auf Dächer gefallen waren. Bis um 5 Uhr am Morgen war das Feuerwehrgerätehaus besetzt, ehe alle Arbeiten abgeschlossen waren. Die Feuerwehr Petting war mit vier Fahrzeugen im Einsatz. Pietling war bis 7:30 Uhr stromlos. Das Feuerwehrhaus wurde dort mit Notstrombetrieb „funktionsfähig“ gehalten. Die Aktiven der Feuerwehr wurden in der Nacht zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in einem örtlichen Betrieb alarmiert, es konnte jedoch schnell Entwarnung gegeben werden. Darüber hinaus waren mehrere witterungsbedinge Einsätze wie abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume beseitigt werden Die Feuerwehr Taching musste zu sieben Einsatzstellen ausrücken. Bei Mauerham ist ein Baum auf ein Stadeldach gefallen und hat eine Stromleitung abgerissen. Hier kontrollierten die Floriansjünger den Bereich mittels Wärmebildkamera damit sie eine Wärmeentwicklung ausschließen konnten und informierten den Netzbetreiber. Insgesamt 15 Einsätze hatte die Feuerwehr Waging zu verzeichnen. Hauptsächlich am Campingplatz sowie verteilt im gesamten Ortsgebiet. Mehrere Bäume sind auf Campinganhänger gefallen. Es gab glücklicherweise keine Verletzten. Der erste Alarm erfolgte gegen 1.00 Uhr und gegen 4:00 Uhr waren alle Einsatzaufträge abgearbeitet. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte unter anderem von Mitarbeitern des gemeindlichen Bauhofes. Die Feuerwehren Gaden, Otting und Nirnharting waren ebenfalls zu witterungsbedingen Einsätzen alarmiert worden. In manchen Ortsteilen der Marktgemeinde kam es zu kurzzeitigen Stromausfällen. Die Feuerwehr Wonneberg meldet ebenfalls einen mehrstündigen Stromausfall im Ortsgebiet. Dies führte an einem Gebäude dazu, dass sich im Keller Wasser sammelte, weil es nicht abgepumpt werden konnte. Die Aktiven der Feuerwehr halfen beim Abpumpen. Darüber hinaus war die Staatsstraße Traunstein – Waging sowie mehrere Gemeindestraßen durch mehrere Bäume blockiert. Mit Motorsägen wurden die Verkehrswege wieder freigeschnitten. Fünf Einsätze meldet die Feuerwehr Kirchanschöring. Umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste blockierten verschiedene Fahrwege im Ortsgebiet. 18 Floriansjünger waren für rund zweieinhalb Stunden im Einsatz. Die Feuerwehr Törring wurde zu einem umgestürzten Baum gerufen und die Feuerwehren Kirchheim sowie Kay wurden ebenfalls zu Unwettereinsätzen alarmiert. Die Kernstadtfeuerwehr von Tittmoning hatte glücklicherweise keinen Einsatz zu verzeichnen.

Nördlicher Landkreis Traunstein – Feuerwehr Führungsstelle wurde in Trostberg besetzt

Die Feuerwehr Heiligkreuz meldet fünf umgestürzte Bäume im Einsatzbereich. Betroffen waren die Staatsstraße 2357 und der Bereich Hilling. Bei Wechselberg knickte ein Verkehrszeichen um. Die Gefahrenstelle wurde beseitigt. In den Morgenstunden kam es erneut zu einem Alarm für die Feuerwehr Heiligkreuz. Ein Umgestürzter Baum blockierte die Straße zum Reiterhof Blüml. Die Feuerwehr Trostberg musste in den Morgenstunden auf der Bahnstrecke Altenmarkt – Trostberg mehrere große Äste entfernen. Darüber hinaus waren sie in der Tittmoninger Straße im Einsatz. Die Feuerwehr Oberfeldkirchen hatte ebenfalls Unwettereinsätze zu bewältigen. Die Feuerwehren Tacherting, Pittenhart und Obing waren ebenfalls in ihrem Gemeindegebiet im Einsatz. In Schnaitsee waren kam es zu sechs Feuerwehreinsätzen. Die Aktiven der Feuerwehr waren bis 07:30 Uhr im Einsatz. Es mussten im Ortsgebiet fünf umgestürzte Bäume beseitigt werden. Darüber hinaus stellte ein abgebrochener Straßenspiegel eine Gefahr dar, die beseitigt werden musste. Entwurzelte Bäume und abgedrehte Baumgipfel blockierten mehrere Straßen in Kienberg. Kurzzeitig gab es weder ein Durchkommen nach Trostberg noch nach Emertsham. 15 Einsätze hatte dort die Feuerwehr zu bewältigen. Unterstützt wurden sie dabei von Landwirten mit Teleskopladerfahrzeugen. Neben dem Einsatz mit der vermissten Person in Arlaching bei Ising wurde die Feuerwehr Truchtlaching zu acht weiteren Einsätzen gerufen worden. Dabei handelte es sich um Bäume und Äste, die Fahrbahnen blockierten. Um 3:30 Uhr hatten die Floriansjünger alle Aufträge abgearbeitet. Die Feuerwehren Seeon und Seebruck waren ebenfalls mit witterungsbedingten Einsätzen konfrontiert. In Seeon fiel beispielsweise ein Baum auf ein Garagendach. Landkreismitte

Vermisste Stand up-Paddlerin bei Ising sorgt für Aufregung

Die Aktiven der Feuerwehr Kammer mussten rund 15-mal ausrücken, um Bäume von der Straße zu entfernen oder Gegenstände zu sichern. Auf der Strecke zwischen Rettenbach und Langmoos ist eine jahrhundertealte Linde abgebrochen und hat ein Feldkreuz zerstört. Auch auf der Strecke zwischen Traunstein und Kammer mussten ebenfalls Bäume entfernt werden. In den Morgenstunden heulte erneut die Sirene. Diesmal waren mehrere Bäume im Bereich Neuhausen zu beseitigen. In Haslach löste eine Brandmeldeanlage aus. Es stellte sich schnell als Fehlalarm heraus. Darüber hinaus mussten im Gewerbegebiet Richtung Siegsdorf einige größere Äste von der Fahrbahn entfernt werden. Insgesamt gab es im Bereich der Feuerwehr Haslach vier Einsätze. Rund 15 Floriansjünger waren im Einsatz. Auf dem Hochberg mussten die Einsatzkräfte unter anderem im Bereich des Schwimmbades zur Beseitigung von Unwetterschäden ausrücken. Zahlreiche Einsätze waren auch auf der Strecke über den Hochberg zu verzeichnen. Die Fahrzeugbesatzung forderte dazu noch einen Traktor nach, der die Arbeiten unterstützte. 

18 Einsätze verzeichnete die Feuerwehr Traunstein. In der Schillerstraße waren zwei Bäume auf ein parkendes Auto beziehungsweise die Fahrbahn gefallen. An mehreren Stellen im Stadtgebiet mussten Äste und Bäume beseitigt werden, damit die Straßen wieder befahrbar waren. Darüber hinaus wurden Mülltonnen oder Zelte auf die Straßen geweht – auch in diesen Fällen wurde durch die Aktiven Abhilfe der Feuerwehr Traunstein Abhilfe geschaffen. Im Feuerwehrhaus an der Scheibenstraße wurde eine eigene Einsatzleitung eingerichtet, die die Aufträge koordinierte. Die Feuerwehr Surberg wurde zum ersten Mal um 2:13 Uhr durch die Integrierte Leitstelle Traunstein alarmiert. Insgesamt galt es elf Schadensstellen zu beseitigten. Dies waren durchwegs umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste und mussten von den Fahrwegen beseitigt werden. 14 Frauen und Männer waren bis etwa 8:00 Uhr im Einsatz. Eine vermisste Frau sorgte für Aufregung am Chiemseeufer in Arlaching. Gegen 0:45 Uhr klopfte es an der Haustür von Leopold Siglreitmeier, dem Kommandanten der Feuerwehr Ising. Eine Frau meldete, dass sie und ihre Freundin mit dem Stand-Up Padel unterwegs waren und die Freundin nun verschwunden sei. Da zeitgleich in Ising der Strom ausgefallen war, gelang es zunächst nicht einen Notruf abzusetzen. Vom Feuerwehrhaus aus wurden dann die Feuerwehren Chieming, Truchtlaching sowie Einheiten der Wasserrettung und des Rettungsdienstes in Bewegung gesetzt. Viele Bäume blockierten die Zufahrtswege in den Ort und mussten erst beseitigt werden. Nach kurzer Zeit wurde die Vermisste wohlbehalten aufgefunden und durch die Angehörigen der Feuerwehr betreut, ehe sie in die Obhut der Angehörigen übergeben werden konnte. Nachdem noch einige weitere Sturmschäden im Einsatzgebiet von Ising beseitigt waren, konnten die Aktiven gegen 2:45 Uhr einrücken. Mehrere kleinere Einsätze im Ortsgebiet wurden auch aus Chieming gemeldet. Die Straße zwischen Wang und Riederting war durch einen umgestürzten Baum nicht befahrbar. Dort war die Feuerwehr Nußdorf im Einsatz. Aus der Kernstadt von Traunreut wurden 23 Einsätze gemeldet. Der erste Alarm war für die Wetterlage „etwas untypisch“ eine ausgelöste Brandmeldeanlage. Die Wehr mit acht Fahrzeugen und 33 Einsatzkräften ab 00:36 Uhr für insgesamt dreieinhalb Stunden im Einsatz. Umgeknickte Bäume und Äste sowie Absicherungen von einigen Baustellen waren die Aufgabenschwerpunkte der Floriansjünger. Im Einsatz war auch die Feuerwehr Pierling. Hob

Text: Hubert Hobmaier, Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bilder: Feuerwehren im Lkr. Traunstein (Alle Bildrechte zur weiteren Nutzung wurden übertragen.